Ein Esel und ein Nicht-Wald

… und eine Geschichte von Chai. Sollen wir damit anfangen? Na gut: heute morgen bin ich in Gleisweiler im Bus aufgewacht, da Klein-Fell-Knäuel sich beschwert hat, er will raus. Kennen wir ja. Ich wollte eh früh aufstehen, um bei Sonnenaufgang in den Vogelverzwitscherten Wald zu gehen zum Duschen.

Ich stand ja allein auf den Terassen dort, nur noch oberhalb von mir ein PKW aus DD. Also den kleinen Mann schon mal rausgelassen um halb sechs, mich dann angezogen, Rucksack gerichtet mit Handtuch, Trinkflasche und die Wanderschuhe drangefummelt. Bus gecheckt, alles gut, wo ist der Hund? Chai? Gepfiffen, gerufen…. hä? Der geht sonst nie weg von mir, ausser: ach du je, war da eine Hündin? Kann nicht sein, das hätte ich gehört. Ein Auto? Hätte ich auch gehört… wo ist der Räuber bloß? Ihr müsst wissen, er hat Angst allein und weicht mir nicht von der Seite. Bin dann hochgelaufen Richtung Wald, er geht doch nicht allein zur Dusche? Jetzt wurde ich bissle panisch. Kein Chai weit und breit, keine Reaktion auf Rufe… Dann sehe ich beim Runterlaufen eine Schwanz wedeln an der Fahrertür des DD-Autos. Da saß er hinter dem Auto und wartete, dass ich(!!) ihn reinlasse. Er hatte die Autos verwechselt. Und die Freude, als ich wieder da war!!!! Und meine erst…. aber jetzt mache ich mir Sorgen um den kleinen alten Mann…

Wir sind dann in den Wald gezogen, ich nachdenklich und er freudig wie immer, war ja nix oder?

Ich habe mich dann wieder in die Pfalz einsinken lassen, mit jedem Schritt mehr ankommen, da sein, eintauchen. Alles voll mit Gesang von Drosseln und Meisen und Rotkehlchen. Und im Wald stehen die hellgrünen Blätter wie Nebel zwischen den Bäumen.

Über Mittag mit Ellen einen Wolleladen in Schwanheim gesucht und eine klasse ärmellose Jacke gefunden. Wo stehen die Schafe? Zwischen Lug und Schwanheim. Losgefahren, vor Schwanheim Baustellen, kein Durchkommen. Dann doch noch 6 Schafe mit Zicklein gefunden.

Mit einem Lämmchen habe ich mich ausführlich unterhalten, ich habe mit „bäääähhhh“ angefangen und es kam „mibääähh“ zurück, gefolgt von Varianten. Wir haben dann entschieden, darüber mal ein Buch zu schreiben, über unser Interview.

Bei der Rückfahrt dann der Esel vor dem Nicht-Wald: die Tochter des Schäfers sagte uns, dass sie einen Esel bei den Schafen stehen hätten, um diese vorm Fuchs zu schützen, da Esel keine Fluchttiere seien. Stimmt: als wir anhielten, brüllt der gleich los, mit einem markerschütternden IAAAAIAAAAIAAAAA übers ganze Tal, er kam angerannt und hat sich aufgeregt, dass wir einfachso ein Bild machen wollten. Die Koppel grenzt an an einen sog. Wald, der keiner ist: Mikado-Holzstäbe zum Verwirtschaften, dichtandicht, sturmgebeutelt und nichtschutzbietend. Ein Nicht-Wald eben. Warum macht man sowas? Kein Wunder, dass dann bei weniger Regen alles umfällt. Da steht nichts mehr schwarz und schweiget. Ausser ich, vor Entsetzen.

Chai habe ich übrigens ein Schafsfell gekauft, damit seine alten Knochen weicher liegen. Fürs Auto, hinterm Fahrersitz. Habe es nach der Busreinigung reingelegt. Wo lag er: dahinter. Wer ist hier eigentlich dement??!!??!