Von Pferden, Hunden, inneren und äusseren Dialogen

Troisdorf – Dülmen. Das ist die Strecke, die ich Landkind heute gefahren bin… mitten durchs Ruhrgebiet. Ich krieg schon Stress, wenn ich ein Autobahnkreuz richtig treffen soll…. Leeftres-chen… Mach bloss nicht den Fehler und fahr irgendwo ab und denk, du wüsstest intuitiv, wo du bist! Hab ich gemacht, da ich dachte, ich geh mit Chai noch kurz Gassi, werd schon einen Waldparkplatz finden. Hier käme jetzt das „Glotzaugen-Emoji“…. 

Bin auf zig A`s heute gefahren und dachte Schloss Burg klingt doch irgendwie nach Land und Burg und Wald und Natur…. 

Vielleicht lag es am Regen und den Schieferdächern, dass ich so deprimiert war, nichts davon zu finden. Stop: doch die Burg war total schön, mutete an wie in Schottland. Ich bin dann entnervt wieder auf die AB gesteuert und am Ende in Dülmen mit dem Hund Gassi gegangen….. 

Noch zu gestern in Troisdorf: Claudia kenne ich über Pferde und Reiten. Gert seit gestern. Ihre Gastfreundschaft und Offenheit hat mir sehr gut getan, der Abend drehte sich um tiefe Themen aber auch um Pferde und Hunde und mein Chai vollführte eine Show, um sich Essen vom Tisch zu erbetteln. Was ist eigentlich wichtiger: so ein kleiner Trollbär, der alle zum Lachen bringt oder die grosse Weltpolitik?

Als ich heute in Dülmen ankam bei Alex, standen auch erst die Hunde im Mittelpunkt und das blieb auch so den ganzen Nachmittag. Ihr Buddy ist ebenso ein echter Kerl wie meiner und ich war bissle angespannt. Alex hat aber Ahnung von Hundekommunikation und nach kurzem Schlagabtausch waren die beiden Buben ungelogen 3 Stunden miteinander unterwegs in Haus und Garten, als wären sie schwul, klar was ich sagen will? Wie ein Liebes-Fluggeschwader sind die dauernd aneinander und übereinander wie frisch verliebt, die Jungs. Chai ist der Ältere und hat dem Kleinen Grenzen gezogen und er selber hat mal die Erfahrung machen dürfen, dass auch Rüden ganz arg nett und sogar attraktiv sein können. 

Ich hab mich fast weggeschmissen….

Und der Dialog? Da ich seit dem C-dingsbums gar kein Radio mehr höre beim Autofahren, weil ich mich lieber selber hypnotisiere, hänge ich dann meinen Gedanken nach. So auch heute, als ich durch Dauerregen und sogenannte „Wälder“ fuhr, die keine mehr sind. Wie haben Wälder wohl bei den Germanen ausgesehen als die Römer hier noch rumsprangen? Kann man das irgendwo ausser bei Tacitus nachlesen? Warum wird hier alles abgeholzt? Wo geht es hin? Was machen die damit? Was ist Heimat? 

Gerade hat mir ein sehr guter Freund, HaDe, einen warmherzigen Text geschickt zum Thema innere Heimat. Hat mir sehr gut getan. DANKE HaDe! Heute haben wir wieder mal lange telefoniert, wie es hier und dort wohl weitergeht und ob ein Dort besser ist als ein Hier.

HaDe hat mit Elke, seiner Frau, eines der wunderbarsten Restaurants im Elsass: den REBLUCHS in Wissembourg. Und ich kenne kaum jemand, der mit mehr Inbrunst und Echtheit Gäste bewirtet und verwöhnt als die beiden. Zeiten wie diese ——- halt: stimmt nicht: solche Zeiten gab es noch NIE: So ambivalent, so unlogisch, so trennend und unsicher auf eine schleichende, von vielen gar nicht bemerkte Art ——— verunmöglichen solchen aufrichtigen Menschen das begeisterte Arbeiten. Und jetzt die Zeilen über HEIMAT. Ja, du hast recht, HaDe: Heimat ist einerseits eine physische, ist die Landschaft, die Kultur, die Geschichte, in der wir leben, ist der Raum und die Zeit. 

Sie ist aber auch metaphysisch, sie ist eine innere Heimat, eine Verbundenheit mit Menschen, eine Werte-Heimat, die von Ehrlichkeit, Lachen, Freude am Hiersein und Hoffnung getragen wird. Sie ist nicht nur äußerlich, sie ist auch innerlich. Diese Heimat gemeinsam zu leben, kann nicht von aussen zerstört werden. 

Danke für diese Impulse, Danke für Menschen mit grossem Herz und Mut, Danke für alle, die nicht aufgeben, die sich und ihren Werten treu bleiben. 

Und ich dachte erst: was soll ich denn über heute schreiben, wo ich gar nichts besichtigt habe…..???