Pfälzer touch down

Ahr-Rhein-Mosel-Rodalb… ?? Morgens noch Mayschoß, abends Münchweiler, dazwischen viele wunderschöne Eifelhügel und Hunsrückkurven. Ich bin als Motorradfahrerin eh so verliebt in „Achtung Kurvenstrasse“-Schilder. Mit dem Kasten ein wildes Kurbeln, man hört gleich, was nicht richtig verstaut wurde….

Ambivalent auch meine Gefühle: dieses Vagabundenleben möchte ich nicht mehr sein lassen. Jetzt in die alte Heimat, sesshaftes Leben mit Garten und Gooker (den hab ich von HaDe aus Weißenburg vom REBLUCHS. Ihr kommt und dann grillen und flammkuchen wir mal zusammen!). Und jetzt in ein normales Bett? Bin wehmütig. 

Kurve auch über meine inneren Hügel, hänge Gedanken nach zu meinen Auf-und-Ab, meine Ambivalenzen zwischen Umherziehen und oft allein sein und DA sein bei Freunden und Netzwerk. 

Radio höre ich seit der C-Kiste nicht mehr. Ich hab meinen eigenen Sender im Dauerbetrieb im Kopp und oft ohne Regieanweisung. 

Hin und her wie: „Follow the Flow“ und „Und was machst dann im Alter?“ Alter Schwede, was weiss ich, denke ich und kann einer Bremsboje in einem verschlafenen Hunsrückdörfchen grad noch ausweichen. 

Glaubt es oder nicht: ich biege von der AB Pirmasens runter bei Thaleischweiler-Fröschen (muss man mal gewesen sein oder wenigstens den Namen üben) und es ist ein Gefühl, wie wenn ich von einem anderen Stern komme. Hier kenne ich jeden Stein, den Wald, die Leute, den Dialekt… Und dabei war ich doch nur in Deutschland, und da nur im Süden unterwegs. Wie aussteigen aus einem Geschichtsbuch in ein Heimatbuch.

Es dauert keine Stunde, und ich bin wieder eingeschwungen auf Pfalz, mundartlich und denkenderweise. Ein Feld ist eben ein Feld und kaum ist man drin, ist alles wie vorher. Kennt Ihr das auch?

Habe einer Freundin das Schild: „Vorm ersten Kaffee: Klappe halten“ geschenkt, weil es auch für mich gilt. Danach laufen die Zahnrädchen rund und ausgewuchtet.

Kann man Routine irgendwie spannend erleben? Wenn man „auf die Kleinigkeiten achtet“, ja. Denn: es ist z.B. nicht selbstverständlich, Nachbarn zu haben, mit denen man gut kann. Ich frage Klaus aus der Nachbarschaft, ob er Lust auf eine Tasse Kaffee hat. Wir kennen uns gefühlt ewig, aber besonders in diesen Zeiten wächst man mehr zusammen. Er ist Schuhmacher und erzählt von Ideen und Projekten und ich denke mit und auch so bei mir: da fährst du überall rum, weil Du Menschen treffen willst, die noch altes Handwerk beherrschen…. und sie wohnen über die Strasse….. wieder mal typisch: Das Besondere wird immer weit weg gesucht…

Wahrscheinlich fände ich allein in Münchweiler zig Menschen, die interessante Dinge noch können. 

Abends ist in der DENKFABRIK Bärmesens ein Treffen zum Thema Regionalkonzept. Und da ist das Thema wieder: regional bleiben, sich zusammentun, sich und die Talente in der Umgebung kennen und auf einer Plattform austauschen: Zeit gegen Zeit. Leben wie vor 200 Jahren aber mit den Möglichkeiten der Neuzeit: Tauschen und sich unterstützen im engen Umfeld, programmiert in Pakistan, geleitet von einem Pälzer. Hier käme wieder ein Glotz-Emoji…. und eins mit ner Sonnenbrille und ein Regenbogen (nein, hat nichts mit Gendern zu tun, sondern mit Hoffnung).

Solche Projekte und Ideen und Denkfabriken und Keimzellen quellen grad aus vielen Ritzen, in Dörfern, das hättest nicht gedacht. 

WIRSINDALLEEINS.org ist im Dunstkreis LD und Weißenburg/Elsass entstanden und ein Dachverband für solche Unternehmungen. 

Und da komm ich auch grad her: heute hat der REBLUCHS – Headquarter von EINS – eingeladen zum Flammkuchenerlebnisabend oder eher „entre amis“, jeder schnippelt und belegt selber seine Kreation.

Famos! 

Ich hätte noch mehr Spass gehabt, wenn Chai nicht den ganzen Abend auf unerzogenen pubertierenden Halbmacho gemacht hätte. Hatte mir das so einfach vorgestellt: da er verständlicherweise nicht in die Backstube darf, bleib ich am Bus in der Sonne, stell mir nen Stuhl und einen Tisch raus, schnippele dort und so weiter und so fort…. 

aber NEIN, klein Monsieur ist dauerunzufrieden, will auch Flammkuchen, will Wasser, muss Pipi, will rein, will raus, ist am jammern und bellen, wenn neue Gäste kommen. Ich hätte fast Antiepileptika gebraucht und beinahe hätte ich ihm Rotwein in den Napf gemacht….. 

Am Ende – Ihr glaubt es nicht – blieb er vor dem Beifahrersitz einfach im Bus sitzen … als: Die Tür offen war!!! Ich glaub ich spinn.

Und jetzt – wir stehen mittlerweile in Heilbronn auf einem Womo-SchlafPlatz – schnarcht er, weil er ja so fertig ist von dem ganzen Tamtam. Mon Dieu!!!

Und ich hör jetzt auch auf mit Tippen und berichte weiter, wenn ich in Kroatien bin. Was hat das jetzt mit Deutschland zu tun? Da bin ich auch mal gespannt.

Bilder habe ich heute keine gemacht. Ihr wisst wie Flammkuchen aussieht und ein kleiner Hund, der sein Alpha nervt…..

Gute Nacht!