Bob und die Zeitenwende

Hab Tränen in den Augen, fühle mich so intensiv lebendig wie selten. Das Gefühl kam schon vor der Botschaft, daß Bob gestorben ist. Irgendwas bleibt in mir stehen, hält inne, während außen die Welt sich weiterdreht,  das Leben weitergeht:

  • Eine junge Frau mit schwarzer Gesichtsmaske läuft durch die Fußgängerzone, leere Augen
  • Ein alter, bauchrunder Mann, Cordhose, Hosenträger, Karo-Hemd, bayrischer Gemsbockbart-Hut schwenkt in die Seitengasse 
  • Eine bis hinter die Ohren tätowierte junge Frau sitzt am Tisch gegenüber mit vermutlich ihrer Mutter, sie schlürfen einen Milchshake
  • Der Kellner vom Café trägt bunte Sonnenschirme zu ihren Halterungen
  • Ein rückwärtsfahrender Lkw piepst sich vor einen Blumenladen

Auf dem Rathausplatz ist Markt, pulsierendes Leben. Und ich denke an das Lachen und die tiefe Weisheit von Bob. Sovielen Menschen hat er seine Erfahrungen, seine Liebe und Weisheit mitgegeben. Ich kannte ihn seit über 15 Jahren, auch durch persönliche Begegnungen in Deutschland und USA. 

Eine tiefe alte Seele. Sein Lachen hatte Herzenswärme und echte Menschenliebe. Er ist einer der wenigen Menschen, die authentisch, achtsam und lebensliebend sich selber verschenkte.

Ich starre in den Milchschaum und knabbere an Rebers Croissant in der Landauer Fußgängerzone.

  • Ein Mitarbeiter des Bauamtes zieht den wohl skurillsten Straßenkehrer (-oder Bläser??) hinter sich her, den ich je gesehen habe
  • Eine Schulklasse lärmt sich durch die Gassen Richtung Sportplatz
  • Und Chai will was vom Croissant.

Das Leben ist so intensiv, dass ich nicht weiß: weine ich aus Trauer, Bewußtsein oder Dankbarkeit. 

Wißt Ihr: meine Wohnung ist keine 100 Meter vom Café entfernt. Hätte auch dort Kaffee trinken können, mich vergraben..

Nach der Nachricht wollte ich erst einfach im Wald bleiben oder wieder hinfahren. War vorher mit Bernhard und Angela waldduschen und wir sind zu den Autos zurückerzählt. Dann kam die Botschaft von Sandra. Ich mußte in den Weinberg fahren zwischen Frankweiler und Böchingen und erst mal die Anna-Kapelle in der Ferne anstarren.

Strahlend blauer Himmel!! Keine Streifen. 

Krähen, Distelfinken und Sonnenschein.

Bin dann in die Stadt vom Schillerpark zum Marktplatz

„Bitte einen Wirsching, Staudensellerie und Möhren“ fast habe ich durch den netten Verkäufer durchgeschaut, sein Lachen holt mich zurück ins Jetzt.

Ute, setz Dich mitten ins Leben! Mitten in die Stadt, spüre das Menschsein mit allen Widersprüchen, Tiefen und Oberflächlichkeiten und sei einfach dankbar.

FOCUS ON WHAT YOU WANT

Chai hat sich derweil die Leine sonstwo rumgewickelt.

Kleiner alter Mann….

Bob hatte auch Hunde. Er liebte alle Wesen. 

Danke, einfach Danke, daß ich dir begegnen und von deinem MENSCH-SEIN lernen durfte.

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