Das gibts ja gar nicht!?!?! Doch!!

Echt, das hab ich noch nicht erlebt. Dieses Wochenende war das schillerndste, bunteste und zugleich arbeitsreichste, was ich bisher erlebt habe. Ein Schlossherr in MeckPomm schmeißt ein Fest mit dem Motto „Studio 54“, nach der legendären New Yorker Disco, ein richtig dekadentes Fest: schrill, laut, aussergewöhnlich…. und da er keinen „gscheiden“ Caterer findet und HaDe und Elke grad da sind im Urlaub bei ihm, als er das erzählt vor einigen Wochen, überredet er die beiden, mit ihren Öfen, Flammkuchen, Terrinen und Quiches mal eben vom Elsaß nach Groß-Köthel zu kommen, um seine Gäste zu verwöhnen. 200 Gäste. 

Und ich höre mich sagen: „ich bin dabei“. Wow!!

Das kam so aus mir raus und war auch sonnenklar für mich. DABEI!!

Das war eine hammergute, ver-rückte Entscheidung. 

Ich komm ja eher nicht aus dem Gastro-Bereich, und auch nicht aus der Schickimicki-Society. Genau darin war ich dann gelandet, mit Schürze, Messer, Haarband und Wanderschuhen, da es regnete und der Boden kalt war. 

Wer Gastro kennt, wundert sich nicht, was passiert, wenn man mit 3 Flammkuchenöfen samt Holz, Backformen, Terrinen, Gemüse, Fleisch, Küchenutensilien, Maschinen, Kühlaggregaten, Arbeitstischen etc für 200 Gäste anreist, da ja alles frisch geschnippelt, geraspelt, durch den Fleischwolf gedreht, dann angebraten, geröstet, gekocht wird und man nichts dem Zufall überlassen will, der dann trotzdem zuschlägt („wir müssen die Öfen von vor dem Schloss mal eben durch den Park hinter das Schloss bugsieren, sieht besser aus“, sagte die Eventmanagerin, als die Öfen bereits Stunden auf fast 300 Grad liefen..), oder Sicherungen rausfliegen und die Kühlung nicht mehr geht oder ein Heizpilz eine Plane ansengt…. 

Und immer hat der schlosseigene Erpel in seinem Teich gelacht, wenn irgendwas Skurriles passierte…

Während wir hinter den Öfen wirbelten, bauten eventteams für die SUPREMES die Bühne auf im Schloss, die Zigarrendreherin bezog ihren Tisch, das Schloss war zuvor im EG ausgeräumt worden, Stühle raus, Kunstwerke raus, alles was umfallen kann – hatte mich erst gewundert, als ich das illustre Volk abends dann sah, war klar warum…

Es wurde erst richtig gut – die Öfen hatten ihren Umzug hinters Schloss über die Holzbrücke vom Ententeich und über rundes Kopfsteinpflaster erstaunlicherweise überstanden und es sah auch noch fesch aus – als die ersten Gäste sich aus ihren Nobellimousinen schälten. Da war klar: das wird seeeehr besonders. Die Genderfraktion hätte ihre Freude gehabt: es war glaub ich alles vertreten… und alle Farben des Planeten und alle Aussprachen und Betonungen. 

Hinter den Öfen oder in der Küche bekommst davon nicht ganz so viel mit. Buffet aufbauen, die einzelnen Gänge richten, später dann Flammkuchen jonglieren (haben Sie den auch in vegan? Kann ich die Quiches tauschen in vegetarisch? Ich vertrage keine Laktose… )

Kalbs- und Hühnerleberpastete und geröstete Rotebeetemeerettich-Kugeln an selbstgebackenem Brot und Zucchini, gefolgt von Quiche mit Gemüsegarnitur, danach Wildschweingulasch mit Rosmarinkartoffeln und Gemüseterrine – alles frisch geschnippelt und angebraten! Nix aus der Kühle oder so!!

Das Fest fand samstags statt und HaDe und Elke reisten mittwochs, ich dann donnerstags an und Miguel kam als Verstärkung noch freitags mit dazu. 

Zwischen den Gängen dann die Künstler, die Powerdancer und Pooldancer im Kuppelzelt und später dann die SUPREMES im Schloss und nach 21.30 ein Feuerwerk! Was für eine Party!!! 

Der Schlossherr Felix wuselte beim Vorbereiten genauso mit wir alle, schob Öfen, trug Stühle raus, half aufzubauen. War sich für nichts zu schade. Ganz bodenständig und geraderaus. 

Samstag abend rochen wir alle nach Rauch und Essen und ich schaffte es noch in meinen Bus, der direkt neben dem Schlosspark stand.


Link: https://www.nordkurier.de/mecklenburgische-schweiz/new-yorker-nachtclub-flair-mitten-in-mv-2149718909.html?amp

Fazit: das Leben ist bunt, man muss sich reinstürzen, mitmachen, sich wundern, was es alles gibt, sich auch mal in komplett andere Rollen geben und seine bisherige verlassen. Auch sich mal anders wahrnehmen lassen. Keiner – ausser den Schlossleuten und HaDe und Elke – wussten, dass ich Ärztin bin. Wie anders wird man behandelt, kaum dass sich die Rolle ändert. Gute Erfahrung!! Weil es mir einmal mehr zeigt, dass der Wert eines Menschen nicht an seinem Image oder seiner Rolle oder seinen Kleidern hängt, sondern einzig an der Liebe Gottes zu ihm. Unverbrüchlich. 

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