Jetzt erst mal Gedankenschlaglichter, dann entwirren wir das:
- Morgens Vogelgezwitscherklangteppich in Heilbronn.
- Münsterstadt Heils(!)bronn und Funpark playmobil.
- Wie war das mit Chlodwig und dem Wendepunkt (PUNKT?) in der Geschichte?
- Mit Rasenmäher an der Hand radfahrende Kroaten.
- Outlets und Friedhöfe in Serbien.
So und jetzt alle aufstellen und sich logisch durchsortieren. 3-2-1. Ich krieg es nicht mehr ganz hin. Auf jeden Fall bin ich heute in Heilbronn – ohne S – aufgestanden am Ehrenfriedhof, Tür auf vom Bus und Zack Vogelkonzert! Da bleibst in der Tür stehen und erstarrst vor Ehrfurcht. Wovor hast du eigentlich Angst, frage ich mich?
DAS ist das Leben, das stattfindet, wenn wir keine Pläne machen, sondern inne halten. Was das Leben denn überhaupt? Ich habe diesen Überschriftenspruch vor Jahren mal gelesen und jetzt FANG ich an, ihn zu verstehen. Wir rennen so beschäftigt durch unser Leben, schuften, sparen und viele freuen sich auf die sogenannte Rente, die nie kommt. Wir übersehen und überhören und überspüren das Leben, was wirklich zwischen den Fugen statt findet.
Es quillt aus den Ritzen, wenn es aus den Fugen gerät.
Es kann nur SEIN, wenn wir nicht planen. Und seht Ihr: gleich hatte ich heute eine Katastrophenmeldung, die – wenn sie wahr würde – mein Leben aus den Angeln heben würde. Alles wäre auf Null, freie Sicht aufs Mittelmehr sozusagen….Wie ein Test: meinst du was du schreibst auch so?
Ich navigiere meinen Bus durch Heilbronn mit Tränen in den Augen, weil hier überall Erinnerungen hängen: im Pfühlpark, auf der Waldheide, in der Südstadt…. Überall war ich mit meine Kindern. Oder eben nicht, weil ich – siehe oben – gearbeitet habe wie ein Pferd. Ich würde vieles anders machen heute. Dem Leben mehr Platz machen….
Wie war das gestern mit einerseits Vagabundieren und andererseits dem Sesshaftsein bei Freunden? Mit Ankommen und Loslassen? Und jetzt mit Planen und Leben?
Dieses Gefühlschaos verlässt meine Seele nicht bis Nürnberg. Ich fahre vorbei an Öhringen, da habe ich mal gearbeitet im Krankenhaus, habe Motorradfahren gelernt, Freunde gefunden, besonders die von Grün-Weiss-Rot und auch Kollegen. Ich fühle mich innerlich wie roh und offen. Essenzoffen.
Was interessiert mich da irgendein Aussenkonflikt an einer Ostgrenze? Habe mit dem eigenen doch genug zu tun. Denke so: würde jeder einfach SEINE Konflikte ansehen und durchleiden, kämen die äusseren gar nicht zustande. Könnten nicht ein paar Politiker mal ne Psychotherapie machen anstatt sich an uns auszutoben? Ich mach doch auch meine Hausaufgaben, mach Familienaufstellung und geh Trommeln…. Mein Gott! Will nicht mehr Projektionsfläche von unbewussten Neurotikern sein.
Fahre bei Heilsbronn – mit S – ab und dann das Schild „Münsterstadt Heilsbronn“ und gefühlt 100 Meter weiter „funpark playmobil“. DAS ist unsere Heute-Welt: Yeeahhhh!!!! Oder merke nur ich hier was Schizophrenes, was Doppelmoralisches? Ach was, wo kommt die Doppelmoral her, wenn es schon keine Einzelmoral mehr gibt…
Ich fahre ab, um kurz einen weiblichen Abstecher in den Wald zu machen. Es gibt halt immer noch Dinge, da nutzt auch gendern nix….
Wieder auf die Autobahn und immer wieder Schilder von Burgen hier und Kirchen da und Unesco-Welterbe und historischallemmöglichen…. Was ich alles nicht weiss!! Als ich durch das Fränkische fahre, fällt mir Chlodwig ein, dem späteren Frankreich-Begründer, der aus Franken stammte und zum Christentum übertrat…. lest es mal nach und: glaubt nicht alles!
Man spricht dann im Nachhinein von Wendepunkt in der Geschichte und seht euch das mal an: ein PUNKT? Zeitenwechsel sind immer WendeSTRECKEN und Räume und Korridore oder wie soll man das nennen? Bin kein Historiker, bin ja Mediziner. Aber hier hat es viele Äquivalenzen. Jetzt mal unsere heutige Zeit: jeder – egal was ersiees denkt über die derzeitige Situation: wer sein Hirn selber bedient, spürt es : wir haben Umbruchzeit! Und es ist kein Punkt, kein Knopfdruck und alles ist neu… Es gärt, stellt sich um, läuft parallel, bis das Neue sich durchsetzt.
In der Medizin auch: Heilung ist kein Punkt, auch wenn wir das so gerne glauben wollen und die Pharmaindustrie solche Irrglauben gern bedient.
Nein: Es ist ein Prozess, ein mitmachen, umdenken und dauerndlernen. Und offen bleiben.
Da wird mir bewusst: war mir gar nicht klar, dass Geschichte und Medizin Parallelen haben…
Und das alles wegen Chlodwig, da siehste mal….Danke REX
Weiterfahrt. Alex und Sabine und ich wechseln uns seit Regensburg beim Fahren ab durch Österreich, Slowenien bis nach Kroatien.
Die Landschaft ändert sich, die Spritpreise auch und auch die Prioritäten und Skurillitäten. Jedes Land hat seine eigenen.
In Kroatien sehe ich einen Mann, der auf dem Rad fährt und dabei einen Rasenmäher nebenherfahren lässt. Und Störche auf vielen Dächern
In Slowenien ist mir die Parallelität zwischen Outlet und Friedhöfen immer wieder neben der AB aufgefallen. Was haben die gemeinsam? Kommt: Euch fällt was ein! Mir schon….
Bei Skurillitäten in Deutschland fang ich nicht an, sonst werd ich nicht fertig. Ihr könnt aber mitschreiben und mir mal ne Liste senden…. Das doch auch mal ne Idee: Leser schreiben mit…
Und zum Schluss die alles-entscheidende Frage:
Was hat Chai heute gemacht? Immer zwischen Vordembeifahrersitzkauern und Hinterdemfahrersitzrumhängen hin- undhergesprungen über Brotbackmischungen und Tontöpfe drüber, die im Mittelgang stehen und jedes Mal fängt er an zu quengeln, dass er nach hinten will bei 130 auf der Autobahn und ich versuche während der Fahrt – liest hier die Polizei mit? Habt Ihr auch Hunde? – meinen Rucksack hochzuwuchten, damit Kleinnörgler drunter durch kann, um nach hinten zu hüpfen.
Ich bin auf morgen gespannt, was das Leben und die Menschen mir noch so kredenzen und verabschiede mich mal für heute! Schreibt mir mal.
Danke für diesen schönen Text – er spricht mir aus dem Herzen!