Es sind mindestens 15 Nachtigallen hier in Hundisberg, Sachsen-Anhalt. Gestern abend bin ich hierher geschwebt, wollte eigentlich an einer Wasser-Mühle in Staats (!) übernachten, die hatte aber keinen öffentlichen Parkplatz.
Und Hundisberg klingt mystisch, dachte ich, germanisch, verschollen…. und immer, wenn Nachtigallen singen, bin ich behütet gewesen. Abmachung mit Gott.
Unter Gewitterdonnern schlafe ich ein.
Heute morgen um 5.00 wache ich von Zilpzalp, Schafsgeblöke und Fuchsrufen auf, Tür aufgeschoben, stehe in prallblühenden Weissdornbüschen und mein Herz ist voller Staunen. Habe übernachtet an einem ehemaligen Steinbruch, der seit den 50er Jahren zugelaufen ist mit Wasser und als Badeplatz und zum Angeln genutzt wird. Birken, Pappeln und Weissdorn umsäumen den See. Ein Bild wie in Norwegen.
Ich würde es gern knipsenderweise und durch Filmen irgendwie aufheben für mich und für Euch.
Gerade krabbelt eine Miniheuschrecke über den Bildschirm. Frösche quaken und Störche klappern in ihren Nestern.
Losgefahren bin ich gestern schon um 10.00 oder so, erstes Ziel war Malchow, Rosengarten-Eisdiele an der Drehbrücke, dort gibt es ein ZwetschgenEisbecher: Mhhhhhhh!
Durch endlose Rapsfelder und Alleen, am Malchiner See vorbeiiiii, mein Kopf fliegt rum: nein, wart mal, DA warst vor 2 Jahren mal gestanden, auf einer kleinen Wiese direkt am See, warst doch mal schwimmen??! Bedenken kommen hoch: Hatte aber viel Gras, Hinfahrt über einen Hoppelfeldweg an einer engen Baumallee, die Dir beinahe das Dach zerkratzt hätte, weiterfahren, dann: zaudern gilt nicht: umdrehen, sagt eine Stimme, versuchs doch mal! Ok zurück: ich kreuze den Radweg, am Feldrand geht ein Mann in meinem Alter mit einem kleinen weißen Hund Gassi. Ich so – man duzt sich hier überall: „Moin! Hör mal, da unten der Standplatz, kann ich da ohne Probleme stehen, oder ist es zu feucht?“ „kannste, ist alles trocken, ich komm da auch gleich lang“.
Über Sandbänke und durch Schlaglöcher hingeholpert, im Bus scheppert alles, Handtuch geschnappt und tatsächlich: die Schilfbucht mit der Bank ist noch gut begehbar. Gerade überleg ich reinzugehen, da kommt der Mann mit dem Hund auch schon vorbei.
Was soll ich euch sagen…: wir haben uns dann fast 3 Stunden unterhalten! Intensiv über Gott und die Welt, die Pandemie, Raum und Zeit, Vertrauen und Zerbruch, Prozesse und Ent-Wicklungen und was wirklich wichtig ist im Leben.
Er ist dabei rauchend auf und absinniert, hat mit seinen Turnschuhen im Schilf gestochert, sein tiefenentspannter Hund lag unter der Bank und hopste zwischendurch einfach auf meinen Schoß, Gespräche über Gottvertrauen und Echtes Leben und Wahrheit. Er sei eine Handwerkerseele, war mal Bauleiter bei großen Projekten, hinter denen er aber nicht mehr stand, eines Nachts eine Begegnung der übernatürlichen Art („kann ich Dir ja jetzt – nach 2 Stunden – mal offen erzählen“) und dann Kehrtwende: Ausbildung zum anthroposophischen Erzieher, Auf und Ab im Leben, Hin und Her.
„Weeste: ohne Brüche und Neuanfänge und Krisen weeste ja nischtd, was wirklich wichtig ist“
„Man brauch nich wirklich viel zum Leben“
Er baue gerade an einem Hausboot, mit dem will er dann die Seen-Platte entlangschippern.
Dem Prozess vertrauen, nicht soviel selber machen wollen. „Wir sind gehalten, uns kann JARNISCHDT passieren, weeste, Alled is een Jeschenk. Wir müssen vor JARNISCHDT Angst ham“
Er habe keinen Arzt, sagt er, nachdem ich meinen Beruf erwähnte, sein Hund auch nicht, lebe auf nem Campingplatz, ohne Aufgaben gehe es ja wiederum nicht, also leitet er noch Bauprojekte, die er ethisch gut findet.
Da will ich eigentlich Eis essen gehen und vorher kurz baden, und das LEBEN sendet Dir einen Menschen, mit dem ich mich so gut wie schon lange nicht mehr mit jemandem unterhalte und: der Moment zählt. Ich weiss nur den Namen des Hundes. Spielt auch keine Rolle!
Versteht ihr? Ich begreife es auch erst beim Schreiben. Wir wollen selber zuviel machen und manifestieren und visualisieren in unserem Leben rum mit unserem begrenzten Horizont. Und kommen nur da an, wo WIR uns vorstellen können anzukommen..
ABER: so einen Moment, eine Begegnung kann ich nicht erschaffen. Das macht ER. Und es ist auch nicht wichtig, dass ich weiss, wer der Mann war. Begegnung, Austausch und gut.
Der Unbekannte so: Gottvertrauen, dem Prozess des Lebens vertrauen, keine Angst vor nichts haben und uns bewusst machen: es ist jeden Tag für alles gesorgt, es ist alles ein Geschenk.
Vertraut darauf, dann geschehen die sogenannten Wunder, die keine sind, weil alles genauso gedacht ist vom Schöpfer.
Wie schön,unbeschwert, zufrieden dachte ich mir liebe Ute,als ich Ihre Worte lese, die Fotos betrachte.
Wenn wir dieses Gefühl in jeden Augenblick des glücklich sein spüren, ist dies das Geschenk was uns reich macht. Vergelts Gott fürs Teilhaben dürfen! Wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag, liebe Grüße Petra