Drei Daach uff emol….

Es fing damit an, dass es unterhalb der Wiege unserer Demokratie in Hambach brannte, ich ganz erschüttert war, eigentlich ins Theader (www.theader.de) wollte… und hört damit auf, wie ich abends einfach bei Babelroth den Sonnenuntergang genoß und mit einem kleinen rebellischen Kanister schimpfte… ein Blogeintrag über 3 Tage.

Ich hatte mich gerade fertig gemacht, ins Freiluft-Theader in Freinsheim zu gehen, da kam per Plopp die Nachricht: es brennt im Pfälzer Wald am Hambacher Schloss. Könnt Ihr euch vorstellen, dass mich das marktief traf? Die Bilder waren symbolträchtig: Rauch über und Feuer unterhalb des Wahrzeichens unserer Demokratie….

Auf dem Weg zum THEADER fuhr ich auch noch dran vorbei…. Wie soll ich mich jetzt auf ein Theaterstück über Hildegard von Bingen freuen? Doch, mach ich. Fokussier Dich. Diejenigen meiner Leser, die meine Einstellung zu Demokratie kennen, wissen, das war jetzt eine echte Übung…

Freinsheim ist ein so schönes schmuckes Städtchen, dass ich mich wieder beruhigen konnte. Die Interpretation von Hildegard im GRÜNKRAFT reloaded, wie Anja Kleinhans ihr Stück nennt, hat mir gut gefallen und ließ ihr auch Spielraum für Zwischendenzeilenmitdenkenlassen, was Hildegards Weg und Denken wohl mit der der jetzigen Zeit zu tun hat.

Übernachtet habe ich nach einem sommerwarmen Nachtspaziergang durch dieses mittelalterlich beleuchtete Städtchen in Maikammer.

Am nächsten Tag suchte ich eine Wasserquelle im Pfälzer Wald. Sie ist bissle versteckt, sehr schön eingefasst und wird rege genutzt. Der eingemeißelte Spruch JESUS KOMMT WIEDER wird in nicht allzuferner Zukunft belächelt werden, achtet mal da drauf, wie immer mehr das Christentum als „nicht mehr in unsere Zeit passend“ weggeschoben wird. Ich bin sehr lange einfach an dieser Quelle gestanden und habe sinniert über Quellen, die wirklich wichtig sind. Über Durst stillen und über Ankommen. Die Christen unter den Lesern wissen jetzt, worüber ich nachdachte und dann auch betete. 

Und jetzt noch die Geschichte mit Babelroth und dem Kanister. Die waren ja jetzt alle voll mit Quellwasser und dabei war auch zum ersten Mal ein kleines Kanisterchen, frisch aus der Verpackung, ganz stolz backengeschwollen mit gutem Wasser durfte er mit zu einer meiner Lieblingsplätze unterhalb von Landau. Da ist eine Steinbank, ein Tisch und das unterhalb von Apfel- und Birnbäumen mit Blick auf die Pfälzer Berge. 

Kanisterchen war nach kurzer Zeit nicht mehr so pausbackig, dafür saß er in einer Pfütze und der Tisch war nass, das Brot, der Käse. Ich konnte nicht gleich herausfinden, wo die Undichtigkeiten war, dann: an einer Naht rann es raus. Was ist hier los? Erst ein neuer Trinkschlauch, jetzt der Kleine hier. Können keine funktionierenden Dinge mehr hergestellt werden? Werden Sachen nicht mehr zum Gebrauch gemacht, sondern nur für Aktien? Ich war wütend…. weniger auf Klein-Kanisterchen, eher auf diese Geld- statt sinngesteuerter Wirtschafterei. Wo ist das Dienen hingekommen?? Und wo bringt uns diese Gier hin?

Ich könnte ja einfach denken: blöd aber auch mit dem Undichtsein. Mir geht aber immer gleich das Ganze durch den Kopf….

Ich bin schließlich bis über den Sonnenuntergang hinaus noch an diesem wunderschönen Ort gesessen und habe die demnächst reifen Birnen, die Schafgarbe, die Brombeeren, den wilden Majoran, den Mais bestaunt im Gegenlicht und dann als Scherenschnitt. Natur pur. 

Was ist da jetzt die 3-Tage-Botschaft? Ich liebe das Echte, Einfache und das Tiefgründige und komme mit Oberflächlichem und Schaumgeschlage nicht zurecht.

Wer mich begleiten will oder mir dazu seine Gedanken und Erfahrungen schreiben will: gern. 

2 Kommentare
  1. Andrea Carl
    Andrea Carl sagte:

    Wir waren gestern Schaffhausen, Sabrina fotografierte stundenlang den Rheinfall. Ich saß auf Bänkle, sah dem geschäftigen Treiben zu. Da müssen glatt im 15 oder 30 minütigem Wechsel Schiffe mit circa 40 Passagieren beladen zum Wasserfall fahren, nur um genau das Tosen zu hören und das Wasser zu spüren. 1 Kugel Eis 3 Eur, kioske mit Karten und anderem Unrat waren übervoll. Arme Menschheit.

    Einige wenige füllten ihre Flaschen wie wir an 2 Trinkbrunnen, wanderten, hörtem einem Gitarrenspieler zu. Das versöhnte mich wieder. Sabrina wanderte mit ihrem Vater flussaufwärts, Norbert trug geduldig Stativ, Rucksack mit Wasserflaschen und Kameras. Abseits des Trubels in der Natur hatte Sabrina ihren Pa und vergaß dessen Krankheit. Und ich zog mich im Schatten der Bäume zurück, legte meinen geschienten Fuß aufs Bänkle an einem mit Efeu bewachsenen Felsen.

    Tatsächlich kamen Leute vorbei, lächelten, Daumen hoch alles Gute … leider muss ich gestehen dass die Grüße überwiegend von Ausländern kamen. Schade dass der Deutsche getaktet seinen Rheinfall durchrennt, hinterher Eis, Souvenir und schnell weiter – manche tatsächlich mit Maske.

    Wenigstens hat mein Kind ein Auge auf die Natur und kann mit ihr entspannen. Was brauchen wir? Wasser, grüne Lunge (Natur) und schon geht es besser und unser hausgemachter Stress fällt ab.

    Liebe Grüße ihre Augsburger

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    • Ute Dauenhauer
      Ute Dauenhauer sagte:

      Guten Morgen! SO geht Leben. In die Ruhe kommen, die Natur beobACHTEN, still werden und dankbar. Und DIE Menschen WAHR nehmen, die auch so unterwegs sind! Grüße aus MeckPomm!

      Antworten

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