Ein neues Buch aufschlagen. Ein Buch neu aufschlagen

Mich hat mal jemand gefragt, wie machst du das mit dem Schreiben? Wenn ich das so könnte wie du. Und deine Fotos, ist das echt nur mit Handy?

Lange wusste ich das auch nicht, dachte, das kann ich jetzt mir zuschreiben, war stolz. 

Aber Uffbasse: des sinn alles Talent, die sinn gschengd, erschdens unn zwäddens: ich merk, wonn gar nicht ICH schreib, sondern es, bzw ER, donn kummt Zaich, des glaabsch gar net.

Jetzt wieder hochdeutsch, die Autokorrektur konn kä pälzisch (Gottseidonk). 

Gestern zum Beispiel war ich auf einer herrlichen Motorradausfahrt durch den Pfälzerwald, hab eine Gruppe von Freunden aus Öhringen in meine Straßen- und Eiscafé-Geheimnisse eingeweiht. Und das Motorrad hab ich natürlich selber gefahren. Natürlich? Wer Motorrad fährt, weiß wie sehr man sich konzentrieren muss, um Kurven richtig einzuschätzen, den Belag zu lesen und die Schräglage gesund zu wählen. Es war wunderschön von Johanniskreuz aus nach Süden alle möglichen Kurvenstrassen zu surfen.

Jetzt kommt’s: Die Freunde hatten mich noch in ihr Hotel nach Eisenberg zum Abendessen eingeladen und da mein Hund gut bei meiner Mutter unter war, saßen wir lachend auf der Terrasse. Es zog unmerklich ein Gewitter vom Norden auf mit Wolkentürmen und leisem Grollen. „Oh, Ute, jetzt solltest fahren, wenn du nicht nass werden willst“, sagte Uschi ganz besorgt.

Jetzt war ich bissle aufgeregt, ich war schon mal in ein Gewitter mit Hagel gekommen mit dem Moped, gefährlich kann das werden. Außerdem ging die Rückfahrt ja wieder durch den Pfälzerwald, da können einem Äste auf den Kopf fallen oder vor die Maschine mit hoher Sturzgefahr. 

Als ich losfuhr, fing es schon an zu regnen in dicken Tropfen, der Himmel wurde schwarz hinter mir. So: ich fing an zu beten, dass ich gut durchkommen möge. Beim Beten ist Gott in der Vorstellung ja irgendwo da oben, ausserhalb von mir.

Dann kam die Vorstellung in mein Hirn, dass Jesus hinter mir sitzt mit flatterndem Gewand und mit Sandalen und – klar – ohne Helm. Brauch ich nicht, sagte er. Halt dich fest, dachte ich, ER lachte. Soll ich fahren? Wie DU?! Na, du sitzt da vorne, ich hab auch den Führerschein, lass mich das machen, ich liebe es genauso wie du und kenne alle Kurven und weiss wo die Rehe stehen. 

Nach einer Verduzsekunde übergab ich IHM mental das Motorrad, hörte auf, selber die Kurven einzuschätzen, mir Sorgen über Belag und Äste zu machen, sondern stellte Hände, Augen und Füße einfach IHM zur Verfügung. Was dann passierte, kann ich kaum schildern, ich kann nur sagen, SO geschmeidig und harmonisch bin ich noch nie gefahren. In einer Kurve hatte ich den Impuls, auf dem Scheitelpunkt nachzubremsen, weil ich dachte (!! Denken ist nix, wenn Jesus fährt), ich sei zu schnell. ER sagte, lass sie laufen, das kommt genau richtig. Und wir fuhren in einem Strich aus der Kehre raus. ABER: sobald ich an was anderes gedacht habe, mir Sorgen machte oder abschweifte, wurde es wieder unrund. Da hab ich angefangen, mich selber dauernd daran zu erinnern. „Jesus fährt, Jesus fährt, Jesus fährt, Danke Jesus!!“

Wir sind trocken und sicher angekommen und ich glaube ER hat gelacht.

Wisst Ihr was? Ich denke, ER kann alle Autos fahren, ER kann Kuchen backen und im Garten arbeiten und ER kann auch schreiben und Fotos machen! DAS ist eines der Geheimnisse mit IHM: hört auf soviel zu denken, macht Euch keine Sorgen, vergleicht Euch nicht mit anderen, macht Euch nicht abhängig von der Liebe anderer. 

SEINE Liebe ist vollkommen frei. Menschliche Liebe ist bedürftig, oft auch berechnend, sie kann abhängig machen, sie stellt oft Bedingungen und kann nicht loslassen. SEINE Liebe (1. Korinther 13) ist frei, langmütig, bedingungslos, ist nicht nachtragend, lässt soviel Raum, dass wir uns sogar gegen IHN wenden können. 

Aber wenn Ihr IHN machen lässt, IHN einlädt, Euch zurücknehmt, dann fährt ER Euer Motorrad und bringt Euch sicher nach Hause. 

Ich bin schon gespannt, wenn ich mein nächstes Brot mit IHM backe. 

Und alle, die jetzt denken: hat da noch ein Mensch Platz in Deinem Leben, kommt jetzt das nächste Geheimnis: Soviel Platz, wie ein Mensch dann bekommt, kann er gar nicht ausfüllen, weil ich versuche, dieser Jesus-Liebe nachzueifern und keine Bedingungen zu stellen und Raum zu lassen. Oft suchen wir durch den anderen einen eigenen Mangel auszugleichen in uns. Das kann aber nur ER geben. Sonst erdrücken wir den liebenden Menschen oder scheuchen ihn weg oder laufen selber davon. 

Jeder von uns hat Schwächen. Vor Menschen versuchen wir sie oft zu vertuschen, weil wir ja von ihnen geliebt werden wollen. Jesus liebt unsere Schwächen, sagt, gib sie mir, ich mach was Tolles draus, versteck dich nicht! Wenn wir wissen, wie SEHR ER uns liebt, können wir andere frei lieben statt bedürftig, weil wir ja schon geliebt sind, versteht Ihr das? Dann können wir uns verschenken statt dauernd beim anderen Anerkennung zu suchen und immer zu recht haben zu wollen.

(Wenn mal Streit entsteht in einer Freundschaft, nehmt IHN als Schlichter dazu, ER ist der beste Mediator)

Dann sind wir wirklich frei zu lieben. 

Ich habe zwei Männer gebraucht, um das zu verstehen. Christen kommt jetzt gleich die passende Geschichte von Jesus und der Frau am Jakobsbrunnen. Die Nicht-Christen können jetzt mal googeln.

Vielleicht versteht Ihr es früher als ich. Maria Prean hat mal gesagt: das Wort EHE bedeutet, zwei E-goisten werden zusammengehalten vom H-eiligen Geist. Sonst scheitert es früher oder später an verletzten Eitelkeiten und sich-nicht-gesehen fühlen. 

Seht Ihr: ich habe die Überschrift erst entworfen und dann hat ER angefangen mit mir hier zu texten. 

Was mach ich jetzt mit dem Titel?

Soll ich ihn noch ändern in: Bedürftige Liebe und beFREIte Liebe…?

Kommt, ich verrat es Euch: Das mit dem Buch war von mir (!!) so gedacht, um zu beschreiben, wie man jemand Neues kennenlernen kann: wie ein Buch, es langsam und achtsam in die Hand nehmen, Staub liebevoll runterpusten, vorsichtig aufschlagen…. usw. Aber das mit der Liebe ist glaub ich noch tiefer formuliert.

Ausser: man nimmt die Bibel in die Hand und liest, was GOTT zu sagen hat, wie wir unser Leben liebevoll leben können. 

Schönen Sonntag Euch allen da draussen!

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