Diese Tage war hier um Landau und auch im Wald ein Nebel, dass mir mein Auto beim Fahren irgendwie größer vorkam. Hat das vorher auch auf die Strasse gepasst? Weinberge versinken scheinbar im Nichts, wo man sonst die Pfälzer Wälder sieht, Wege scheinen einfach im Weiß zu enden. Wir fahren auf diesen Straßen einfach so in die Unendlichkeit, ohne zu wissen, ob es weitergeht. Habt Ihr darüber schon mal nachgedacht?
Wenn Ihr dann jemandem sagen würdet: da mitten in der Nebelwand ist einer der schönsten Wälder Deutschlands und eine Burg und eine Walddusche und am Ende der Strasse liegt ein zauberhafter Weinort und Euer Gesprächspartner muss es einfach so glauben, weil SEHEN tut man es ja nicht. Er muss Euch vertrauen, dass es DA ist.
Wieviel in unserem Leben liegt nicht nur derzeit im Nebel und ist doch da? Einfach DA. Und wartet auf unser Vertrauen. Was müssen wir machen, um es zu entdecken: einfach gehen, in den Nebel, auf jemand vertrauen, der es kennt oder schon dort war. Und dieser Weichzeichner macht alles langsamer und leiser. Wir fahren und gehen langsamer, die Landschaft, die Orte sind nicht einfach so zu erkennen. Sie wollen erfahren und ent-deckt werden, ent-hüllt.
Als ich an diesen Tagen morgens sogar noch im Dunkeln durch die Weinberge gefahren bin und kaum zehn Meter gesehen habe, ging es mir auch durch den Kopf: Liegt dort wirklich Frankweiler und das Hainbachtal? Die Wirklichkeit ist ja nicht weg, nur weil man sie nicht sieht.
Und wenn man mehr Licht anmacht, sieht man noch schlechter….
Das einzige was hilft ist, all-mählicher zu werden.
Hinzu kommt, dass Bäume wie Scherenschnitte da stehen, oder wie Lungen in den Nebelwald ragen. Manchmal sitzt auf einem der äußersten Äste eine Krähe oder ein Bussard, was das Ganze noch mystischer macht. Warum? Weil es reduziert ist auf das Wesen-tliche…. kein Blattwerk als Ablenkung (ich freu mich auf den Frühling!!), keine Weite. Baum, Vogel, Nebel. Punkt.
Ich atme ein und aus und spüre mich noch intensiver und bin einfach sprachlos dankbar für diese Schöpfung und diesem Schöpfer. Der auch und gerade im Nebel auf uns wartet. Der da ist, obwohl wir IHN nicht sehen. Den andere schon besser kennen und sagen: doch, ER ist da, auch wenn du momentan nur Nebel siehst, nur Schemen, nur Halbwahrheiten, noch keine Farben.
Dann hat gestern die Stadt hier die Platanen gestutzt, im Nebel zudem. Das hat 2 Tage gedauert. Und in der einen weißen Nacht waren welche schon geschnitten, andere hatten noch ihren Struwwelpeterschopf. Wie soll ich das beschreiben? Vorn Menschenwerk: kahl, nüchtern, berechnend. Hinten wilde Äste in den Nachtnebelhimmel ragend, wie kleine unfrisierte Baumkinder.
Immer wieder denken wir, wir müssten alles verbessern, „to make the world a better Place“…. ist sie nicht gut genug gemacht? Was maßen wir uns da manchmal an? Woher nehmen wir unsere Maßstäbe und Forderungen? Ich komme mehr und mehr drauf: würden wir schlechter leben, wenn wir nicht alles dauernd „verbessern und optimieren“ würden? Updaten, digitalisieren, manipulieren und verdrehen?
Wer hat es gemacht? Ja wer…. Und wie war es gedacht bis wir dachten, wir hätten und bräuchten Erkenntnis? Und was ist seither?
Wie wollen wir denn leben? Wie wäre es in Gut, sagt Sandra immer.
Und für die Christen: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, im Himmel wie auf Erden“ nicht nur beten, auch mal dran glauben. Wie sähe denn SEIN Reich auf Erden aus?? Müssen WIR das machen? Wir schaffen das, oder was? Ja, was haben wir denn geschafft? Und was würde ER schaffen, wenn wir mal dran glauben würden, was ER sich so sehr für uns alle wünscht? Ich glaube, das ist unsere eigentliche Lebensaufgabe für ein gelungenes Leben: zu helfen, dass SEIN Reich hierher auf die Erde kommt und nicht irgendwann irgendwo stattfindet.
Entweder hört auf das zu beten und verzweifelt daran, dass wir es eben nicht selber können! Leben ohne Gnade, nie ist es genug.
Oder Ihr glaubt es IHM und stellt Euch zur Verfügung, dass es HIER her kommt!
Amen!
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