Lebensbalance – oder was genau hält uns?

Ich klettere oder vielmehr bouldere mich vom Fahrersitz hoch auf mein Dach, also nicht drauf – das wär mal mein Traum da oben sitzen mit nem Liegestuhl und nem Sektchen – sondern balanciere mich auf die Türablage mit dem linken Fuß und auf die Armauflage links mit dem rechten Fuß: Die Sonne geht mal wieder spektakulär unter über dem Pfälzerwald. Auf dem Foto ist dann unten das Busdach mit den Solarpanelen zusehen, in denen sich die ganze Silouette spiegelt. 

Viel war heute wieder in meinem Tag, wie überhaupt die ganze Woche. Ich bin so dankbar, dass ER mich überall hinführt und ich für IHN da sein darf und das auch mit anderen Menschen teilen, diese Freude und das Vertrauen.

Jetzt erst mal Balance halten, um nicht im Spagat im Weinberg zu landen. In mir zieht der Tag vorbei. Ich war bei meiner Tochter, sie hatte mich zum Essen eingeladen und wir haben lange gequatscht. Davor ein intensives Wandercoachinggespräch im Wald und davor eine Beratung bei einem Mann mit Parkinson, bei dem es niemanden zu interessieren scheint, woher es kommt… und angefangen hatte der Tag an der Walddusche mit Gesprächen danach in Gleisweiler am Aquariusbrunnen bei Michaels Lädle über Lebenskonzepte, neues Leben und altes Leben.

Stimmt nicht: der Tag hatte angefangen mit der Fahrt in den Sonnenaufgang von Hinterweidenthal durch die Tunnelei nach Albersweiler und wenn man dann nach Frankweiler hochfährt – Bäämmm Morgen-Zauberlandschaft mit blauem Himmel und orangener Morgendämmerung.

Ich stehe immer noch auf der Tür des Wagens und sinniere in den Sonnenuntergang. Warum fallen mir in letzter Zeit soviele Sonnenaufgänge und -Untergänge als einfach nur zauberhaft auf? 

Dann geht mir die ganze vergangene Woche durch den Kopf und durch das Herz. Wo überall habe ich übernachtet? Weinstadt im Remstal, Altlußheim, Rohrwoog zweimal, Münchweiler….

Komme mir manchmal vor wie Treibholz. Klingt unstet, bedeutet aber, sich dem Fluß Gottes anzuvertrauen. Ich kann nicht vorhersagen, wo wer mich warum braucht und wo ich dann esse und schlafe. 

Während mein Bein die Tür ausbalanciert, denke ich über Lebensbalancen nach. Ganz simpel physikalisch die auf der Solex, allein wie das zustande kam, könnte ein Blog werden. Fragt mich mal danach…

Oder die Balance zwischen Seßhaftigkeit und Nomadentum, oder die zwischen Alleinseinkönnen und Inbeziehungsein, Aktivsein und Ruhigwerden….

Am letzten Wochenende bei dem Seminar „Freiwerden durch und mit Jesus“ wurde mir klarer: in Balance können wir allein gar nicht kommen. Je mehr wir alles selber machen wollen, umso wackeliger wird es irgendwann, es wird immer instabiler. Kennt Ihr das? Das fühlt sich dann an wie mit dem Rad auf einem Stahlseil (oder auf dem Rotor eines Windrades!!! Hab ich heute gesehen – der Wahnsinn kennt kein Ende…) tausend Sachen balancieren wollen und es kommt immer mehr dazu. Wenn wir nicht irgendwann loslassen und uns anvertrauen an den Fluss des Lebens, an das, was Gott so gerne alles mit uns machen und durch uns erleben und erreichen will, bekommen wir einen Krampf in jeder Hinsicht. 

Ich klettere wieder auf den Fahrersitz zurück und bin voller Dankbarkeit über all das, was ich nicht in der Hand habe, was aber so wunderbar geführt wird.

Ich will IHM immer näher kommen, mich nicht mehr aufregen, sondern in vollstem Vertrauen, wissend, der ER mich (Euch alle da draußen!) un-glaub-lich liebt und uns mit allem, was uns ausmacht einsetzen will für Sein großes Ziel.

Gehalten werden wir, wenn wir nicht festhalten, sondern uns in Seine Hand fallen lassen. 

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