Norwegen-Chai

Ein paar Zeilen für meinen kleinen, geduldigen vierbeinigen Freund, Chai. Ich wurde bei der Wegfahrt gewarnt, ich solle den Hund nicht mitnehmen, das sei schwierig in Norwegen. Manchmal ist es eher gut, wenn man nicht genau nachfragt, sondern einfach macht, was das Herz sagt.

Mit einem alten Hund, klar, kann man nicht auf den Prekestolen laufen. Schafft er einfach nicht mehr. Einige Wanderungen oder Radfahrten: geht nicht.

Jetzt gerade liegt er nebelfeucht vor meinem Bett und schnarcht. Hat den Bus nassgetapst und mit Haaren vollgeschüttet.

Während der Fahrt döst er hinter dem Fahrersitz, unter der Dinette, das ist seine Lieblingshöhle und es kann auch nichts passieren beim Bremsen.

Überall schlappt er mit hin: zu meinen Badeplätzen, zu Wasserfällen, über Felsnasen, auf Fähren….

Er wartet auf mich am Strand beim Baden, er wartet nicht so ausdauernd, wenn ich einkaufen gehe, da kämpft er sich auf den Fahrersitz und bellt mich aus dem Supermarkt wieder raus! Hat auch immer geklappt: lange zetern, dann kommt sie, funktioniert.

Busfahren ist immer spannend, weil jedesmal eine neue Welt mitgeteilt haben muss, dass er nun auch da ist. Anhalten, Motor aus und zack, steht er an der Schiebetür.

Nachts wandert er durch das Gefährt, einmal muss man trinken, einmal muss man sich räkeln, dann muss man seine Decke dringend umsortieren und morgens wird solange genölt, bis das Alphatierchen sich endlich aus den Federn herausschält, dann legt man sich nochmal grunzend hin und wartet, bis sie Kaffee kocht, in der Bibel liest und dann: gehts raus, alles neu beschnüffeln und neu TÜVen.

Als Verteidungsminister (ministere im eigentlichen Sinn verstanden) hat man schließlich wichtige Aufgaben. Und da man ja nicht mehr so gut sieht, wird im Zweifel alles und Jeder erst mal angemosert, könnte ja gefährlich sein. Wenn es dann ein Bekannter ist, geht man hin und entschuldigt sich mit der Schnauze.

Echt so!

Überhaupt denke ich oft: er hat mehr Manieren und Feingefühl als viele Menschen, und wie zart er mir oft mitteilt, dass er auch da ist: ein ganz vorsichtiger Stups ans Bein, ein „Hallo, ich lege mich jetzt unter den Tisch zu Dir, gell?“

Bei Kindern hat er noch mehr Geduld.

Ich hätte ihn SEHR vermisst, wenn der kleine Fellbär nicht dabeigewesen wäre. Soviele Camper und Weltgereiste haben ihre Hunde dabei. Heute habe ich einen Holländer mit einem rassereinen Cocker getroffen und wieder was gelernt: dass es für Cocker extra geformte Fressnäpfe gibt….und wo sein Lieblingsplatz im Bus ist, und welche Decke sie im Camper für ihn haben…. Mit Hund kommste immer ins Gespräch mit Wildfremden.

Wie geht der Spruch? Ein Leben ohne Hund ist machbar, aber sinnlos…..

Sehe ich nicht ganz so wörtlich. Aber Menschen, die keinen Umgang mit Tieren haben oder hatten, sind mir bissle suspekt.

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