Tango an der Trave

Dieser Tag war sehr besonders. Mein Auftrag hier bringt mich in neue Felder mit mir und meiner Berufung. Seit mir bewusst ist, dass der Heilige Geist wirklich (WIRK-lich) in mir-uns allen wohnt und mich sehr liebevoll steuern will, ist alles anders. Ich nehme mich anders wahr, die Welt, die Menschen. Bin geradezu ergriffen von allem, v.a von Menschen und übe mich darin, in JEDEM diesen Geist zu ahnen. Verstehe auch, dass egal welche Art von Neid, Angst, Vergleich oder gar Hass (kenne ich nicht dieses Gefühl, andere aber scheinbar) auf oder vor egal wen oder wem oder was nicht nur sinnlos ist, es treibt uns alle auseinander und weg vom Wesentlichen. 

Durch meinen Einsatz hier in Lübeck und Hamburg lerne ich noch mehr über Demut, Geduld und Achtung und ich lerne Erhabenheit im anderen erkennen und einen Grenzgang zwischen Würde und Hilfestellung.

Der Tag startete mit einer just-in-time-Intervention, die nicht geplant war und lief dann zunächst gut weiter, um dann wieder Unvorherahnbares zu liefern. Nachdem wir es abends wieder in den „Hafen“ geschafft haben, und alles wieder auf seinem Platz war, bin ich noch ein bisschen mit mir selber durch diese wunderschöne Stadt getrieben. Habe mich führen lassen, bin an der Trave gelandet, wo einige Pärchen in der untergehenden Sonne zwischen einem Brunnen, einem Fahrradparkplatz und einem Biergarten Tango tanzten, machen sie wohl jeden Donnerstag. Zauberhaft anzusehen.

Kann ich das beschreiben, was in mir aufstieg? So ganz im Moment sein, mit sich und dem Geist der Welt und mit anmutig tanzenden Menschen, eingehüllt im Geräuschgemisch von plätschernden Brunnen und schreienden Möwen zusammen mit Tangomusik und bellenden Hunden auf der anderen Seite der Trave. 

Ich habe mich fast wie in Trance an einen Tisch gesetzt, bei einem nach Seemann aussehenden Kellner, der mich duzte, ein Bier bestellt und beseelt den Tänzern zugeschaut, bis ich zu frieren anfing. 

Auf der anderen  Seite der Trave waren ein paar Männer Boule spielen, dahinter in einer Künstlerbaracke war einer wie wild am Schlagzeugüben und unter dem Holstentor hat ein Araber irgendwas Unverständliches rumgeschrien. Magischabsurd alles und schön und Leben. 

Lübeck – hier könnte ich leben. Es ist alles so anders als in Landau und doch hat es Ähnlichkeit. Was ist es? Die Leichtigkeit, mit der gelebt wird. In der Pfalz ganz anders als hier. Dort südlich-französisch und hier nordisch-entspannt. 

Mal sehen, was ich morgen lernen und erkunden darf in diesem seltenen Auftrag. 

1 Kommentar
  1. Anonymous
    Anonymous sagte:

    Liebe Ute,
    heute bin ich mal wieder dem Lauf deines Lebens gefolgt – aus der Ferne – und es ist, als sei ich dabei gewesen: Die Dringlichkeit gleich morgens, das etwas Anstrengende tagsüber und der genussvolle Abend – alles fließt und darf sein – und deine Hingabe daran be-reichert dich und mich und uns alle und dadurch die ganze Menschenfamilie. So Wunder voll – danke!
    Edda

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